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Vertragsrecht Niederlande

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Schadensersatz bei Vertragsverletzung durch Lieferanten in den Niederlanden

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Vertragsverletzung nach niederländischem Recht und wann haben Sie Anspruch auf Schadensersatz?

Eine Vertragsverletzung liegt vor, wenn der Schuldner eine vertragliche Verpflichtung nicht ordnungsgemäß erfüllt und ihm dies zuzurechnen ist. Ihr Schadensersatzanspruch entsteht automatisch, sobald die Pflichtverletzung zurechenbar ist und der Lieferant in Verzug gerät oder die Erfüllung dauerhaft unmöglich wird. Diese Regelung folgt aus Artikel 6:74 des niederländischen Bürgerlichen Gesetzbuches (BW) und gilt für sämtliche Geschäftsvereinbarungen, von einfachen Lieferungen bis zu komplexen Dienstleistungsverträgen.

Die niederländische Rechtspraxis unterscheidet drei Hauptkategorien der Vertragsverletzung: Nichterfüllung (der Lieferant liefert überhaupt nicht), mangelhafte Erfüllung (gelieferte Produkte weisen Defekte auf) und verspätete Erfüllung (Fristen werden überschritten). Darüber hinaus spielt die Unterscheidung zwischen Bemühungspflichten und Erfolgspflichten eine zentrale Rolle. Bei Produktlieferanten gilt grundsätzlich eine Erfolgspflicht – das Produkt muss schlichtweg den Spezifikationen entsprechen. Dienstleistende Lieferanten unterliegen jedoch häufig einer Bemühungspflicht, bei der von ihnen fachkundiges und sorgfältiges Handeln gemäß professionellen Standards erwartet wird.

Geschäftskunden in Amsterdam und den gesamten Niederlanden erleben bei schätzungsweise 18% aller Vereinbarungen mit Lieferanten Diskussionen über mangelhafte Vertragserfüllung. Die finanziellen Auswirkungen reichen von geringfügigen Korrekturen bis zu existenzbedrohenden Situationen für Unternehmen, die auf pünktliche Lieferungen oder korrekte Dienstleistungen angewiesen sind.

Wie setzen Sie einen Lieferanten nach niederländischem Recht formell in Verzug?

Die Inverzugsetzung ist eine schriftliche Mahnung, in der Sie dem Lieferanten eine angemessene Frist (üblicherweise 14 Tage) einräumen, um die Vertragsverletzung zu beheben. Erst nach Ablauf dieser Frist tritt der Verzug ein und der Schadensersatzanspruch entsteht. Dieses Verfahren ist zwingend erforderlich, es sei denn, die Erfüllung ist dauerhaft unmöglich geworden oder der Lieferant hat ausdrücklich erklärt, nicht leisten zu wollen.

Ihre Inverzugsetzung in den Niederlanden muss drei Kernanforderungen erfüllen. Erstens beschreiben Sie konkret, welche vertragliche Vereinbarung der Lieferant verletzt – verweisen Sie dabei auf spezifische Artikel im Vertrag, im Angebot oder in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Zweitens setzen Sie eine realistische Abhilfefrist, die zur Art der Pflichtverletzung proportional ist. Bei einem kritischen IT-System, das nicht funktioniert, kann diese Frist 48 Stunden betragen, während bei verspäteter Lieferung von Büroartikeln 14 Tage angemessen sind. Drittens teilen Sie mit, welche rechtlichen Schritte Sie bei ausbleibender Erfüllung unternehmen werden: Vertragsauflösung, Schadensersatzforderung, Ersatzlieferung durch Dritte.

Versenden Sie die Inverzugsetzung per Einschreiben oder per E-Mail mit Lese- und Empfangsbestätigung. Bewahren Sie diese digitalen Nachweise sorgfältig auf – sie bilden nämlich die Grundlage Ihrer späteren Forderungen. In der Amsterdamer Rechtsprechung scheitern Forderungen regelmäßig daran, dass Unternehmer keinen ordnungsgemäßen Versandnachweis vorlegen können.

Außerdem müssen Sie innerhalb einer angemessenen Frist festgestellte Mängel rügen. Diese Frist variiert je nach Branche, liegt jedoch üblicherweise zwischen einigen Tagen (verderbliche Waren) bis zu mehreren Monaten (komplexe Maschinen). Versäumen Sie dies, verlieren Sie möglicherweise Ihre Rechte in den Niederlanden. Diese Rügepflicht gilt selbst dann, wenn Sie noch keine Inverzugsetzung versenden – eine rechtzeitige Protestmitteilung ist essentiell.

Welche Rechte haben Sie nach niederländischem Recht nach einer Inverzugsetzung?

Nach Ablauf der gesetzten Frist in den Niederlanden stehen Ihnen vier Hauptrechte zu: Erfüllung durch den Richter erzwingen, den Vertrag auflösen, ergänzenden oder Ersatz-Schadensersatz fordern und Ihre eigenen Zahlungsverpflichtungen aussetzen. Diese Rechtsbehelfe können unter bestimmten Voraussetzungen kombiniert werden, beispielsweise Vertragsauflösung plus Schadensersatz.

Aussetzung der Zahlung in den Niederlanden

Das Zurückbehaltungsrecht in den Niederlanden (Artikel 6:52 BW) bietet ein wirksames Druckmittel. Sobald ein Lieferant zurechenbar seine Pflichten verletzt, dürfen Sie Ihre Zahlungsverpflichtungen aussetzen, bis Abhilfe erfolgt. Jedoch muss der ausgesetzte Betrag proportional zum erlittenen Schaden sein. Bei einer Rechnung von €10.000 für ein komplettes IT-System, von dem 90% korrekt funktionieren, können Sie nicht die vollständige Zahlung blockieren – maximal €1.000 in diesem Beispiel.

Zudem muss ein Zusammenhang zwischen der Forderung und der Verbindlichkeit bestehen. Sie können die Zahlung für Produkt A nicht aussetzen, weil Produkt B mangelhaft ist, es sei denn, beide sind Teil einer einzigen integralen Vereinbarung. Niederländische Gerichte handhaben diese Zusammenhangsanforderung strikt.

Kündigen Sie die Aussetzung in den Niederlanden stets schriftlich an unter Angabe der Rechtsgrundlage, des ausgesetzten Betrags und der Bedingungen für die Aufhebung. Unrechtmäßige Aussetzung macht Sie für Verzugsschäden gegenüber dem Lieferanten haftbar – ein kostspieliger Fehler, der Unternehmer in Amsterdam durchschnittlich €8.500 pro Vorfall kostet.

Auflösung des Vertrages nach niederländischem Recht

Die Vertragsauflösung in den Niederlanden beendet den Vertrag mit rückwirkender Wirkung. Sie können nach niederländischem Recht außergerichtlich durch eine eindeutige schriftliche Erklärung an den Lieferanten auflösen oder gerichtlich durch einstweilige Verfügung oder Hauptsacheverfahren. Die außergerichtliche Auflösung funktioniert schneller und kostengünstiger, birgt jedoch Prozessrisiken, falls das Gericht später urteilt, dass die Auflösung unberechtigt war.

Die Pflichtverletzung muss hinreichend schwerwiegend sein, um die Auflösung zu rechtfertigen. Bei geringeren Mängeln genügt Nachbesserung oder Preisminderung. Niederländische Richter prüfen dies anhand von Artikel 6:265 BW: Auflösung ist möglich, wenn die Pflichtverletzung dies in vernünftiger Weise rechtfertigt, unter Berücksichtigung von Art und Schwere der Pflichtverletzung sowie den Interessen beider Parteien.

Schadensersatz fordern im niederländischen Recht

Ergänzender Schadensersatz kompensiert zusätzliche Kosten, während der Vertrag fortbesteht – denken Sie an Verzugsschäden, entgangenen Gewinn während der Periode der Nicht-Konformität oder Kosten für temporäre Alternativen. Ersatz-Schadensersatz tritt an die Stelle der Erfüllung und umfasst das positive Vertragsinteresse: die Differenz zwischen der vertraglichen Leistung und dem Wert dessen, was Sie tatsächlich erhielten.

Ihr Schadensersatz umfasst direkte Schäden (Reparaturkosten, Minderwert, Ersatzbeschaffungskosten) und indirekte Schäden (Umsatzverluste, Imageschäden, vertragliche Strafen gegenüber Ihren eigenen Kunden). Jedoch begrenzen oder schließen zahlreiche Allgemeine Geschäftsbedingungen die Haftung für indirekte Schäden aus. Solche Haftungsausschlussklauseln sind in B2B-Beziehungen grundsätzlich gültig, wie das Gericht Arnhem-Leeuwarden konsistent bestätigt.

Wie berechnen Sie den Umfang Ihres Schadens nach niederländischem Recht?

Schadensersatz muss sämtliche Nachteile kompensieren, die unmittelbar aus der Vertragsverletzung resultieren, sofern diese bei Vertragsschluss vorhersehbar waren und in kausalem Zusammenhang mit der Pflichtverletzung stehen. Sie tragen die Beweislast für Existenz und Umfang des Schadens – dokumentieren Sie daher minutiös.

Angenommen, ein Lieferant liefert eine Produktionsmaschine drei Monate zu spät. Ihr direkter Schaden umfasst: die Mietkosten (€4.500) für eine Ersatzmaschine, zusätzliche Arbeitskosten (€6.000) durch Ineffizienz der Alternative und Transportkosten (€800). Ihr indirekter Schaden besteht aus entgangenem Gewinn (€45.000), weil Sie einen lukrativen Auftrag wegen fehlender Kapazität ablehnen mussten, plus einer vertraglichen Strafe (€15.000), die Ihr eigener Kunde Ihnen auferlegte.

Belegen Sie jeden Kostenposten mit Rechnungen, Auftragsbestätigungen, E-Mail-Korrespondenz und gegebenenfalls einer Wirtschaftsprüfererklärung. Bei entgangenem Gewinn ist die Differenz zwischen Brutto-Umsatz und tatsächlichem Gewinn entscheidend – Sie müssen nachweisen, welche variablen Kosten Sie eingespart hätten. Amsterdamer Anwälte empfehlen die Erstellung einer Schadensaufstellung: eine detaillierte Spezifikation pro Schadensposition mit Begründung.

Überdies gilt eine Schadensminderungspflicht (Artikel 6:101 BW). Sie müssen zumutbare Maßnahmen ergreifen, um Schäden zu verhindern oder zu begrenzen. Falls ein alternativer Lieferant rechtzeitig zu marktüblichen Preisen verfügbar war, sollten Sie diesen beauftragen. Die Unterlassung führt zu Mitverschulden, das Ihre Forderung reduziert.

Was sind die Haftungsbeschränkungen im niederländischen Recht?

In B2B-Verträgen sind Haftungsausschlussklauseln, die die Haftung begrenzen oder ausschließen, grundsätzlich rechtsgültig, sofern sie nicht unangemessen belastend sind oder gegen Treu und Glauben verstoßen. Verbraucher genießen gesetzlichen Schutz, der Abweichungen verbietet, doch von Unternehmern wird erwartet, dass sie ihre eigenen Interessen wahrnehmen.

Typische Haftungsausschlussklauseln in Lieferantenkonditionen bestimmen, dass die Haftung auf den Rechnungswert begrenzt bleibt, dass indirekte Schäden ausgeschlossen sind oder dass der Lieferant lediglich zur Nachbesserung, Ersatzlieferung oder Gutschrift nach eigener Wahl verpflichtet ist. Das Gericht Arnhem-Leeuwarden urteilte, dass solche Bestimmungen zwischen professionellen Parteien zulässig sind, selbst wenn dies bedeutet, dass der Abnehmer sich mit einem unvollständig nutzbaren Produkt zufriedengeben muss.

Allerdings durchbrechen drei Fallkategorien Haftungsausschlussklauseln. Erstens: Vorsatz oder bewusste Fahrlässigkeit des Lieferanten. Keine Klausel schützt vor betrügerischem oder bewusst fahrlässigem Handeln. Zweitens: Personenschäden durch Produkte oder Dienstleistungen – hier gilt die Produkthaftung, die zwingend ist. Drittens: Bestimmungen, die bei Prüfung gemäß Artikel 6:233 lit. a BW als unangemessen belastend erscheinen, unter Berücksichtigung von Verhandlungsmacht, Erkennbarkeit und Branchennormen.

Unternehmer, die Lieferantenkonditionen prüfen, achten daher auf: das Gesamtrisikoprofil (nicht nur die Haftungsklausel), die Frage, ob Kernpflichten von der Haftungsfreistellung ausgenommen sind, und ob Versicherungsschutz für Restrisiken besteht. Ein Lieferant, der Lieferung innerhalb von 10 Werktagen garantiert, aber anschließend jegliche Haftung für Verzugsschäden ausschließt, schafft eine hohle Hülle – solche Bestimmungen können als unangemessen belastend qualifiziert werden.

Wie verhält sich Vertragsverletzung zu höherer Gewalt nach niederländischem Recht?

Höhere Gewalt nach niederländischem Recht ist eine nicht zurechenbare Pflichtverletzung, die außerhalb des Verschuldens des Lieferanten liegt und nicht zu seinem Risikobereich gehört, wodurch die Schadensersatzpflicht entfällt. Lieferanten berufen sich regelmäßig auf höhere Gewalt bei Verzögerungen durch Lieferkettenprobleme, Naturkatastrophen, Pandemien oder behördliche Maßnahmen.

Das Gesetz in den Niederlanden unterscheidet absolute und relative höhere Gewalt. Bei absoluter höherer Gewalt ist die Erfüllung dauerhaft unmöglich geworden – die vertragliche Leistung kann schlichtweg nicht mehr erbracht werden. Denken Sie an ein einzigartiges Kunstwerk, das verbrannt ist. Beide Parteien sind dann von ihren Verpflichtungen befreit. Bei relativer höherer Gewalt ist nach niederländischem Recht die Erfüllung vorübergehend verhindert oder erheblich erschwert, aber nicht unmöglich. Hier gilt, dass die Leistung während der Periode höherer Gewalt ausgesetzt wird.

Jedoch qualifiziert nicht jede Verhinderung nach niederländischem Recht als höhere Gewalt. Niederländische Richter prüfen streng: War das Ereignis bei Vertragsschluss vorhersehbar? Hätte der Lieferant die Folgen verhindern oder begrenzen können? Fällt das Risiko nach Verkehrsauffassung in den Verantwortungsbereich des Lieferanten? Ein Hersteller, der einen einzigen Lieferanten für kritische Komponenten nutzt, kann sich schwerer auf höhere Gewalt berufen als ein Hersteller, der seine Risiken auf mehrere Lieferanten verteilt.

Zudem schließen viele Verträge bestimmte Fälle höherer Gewalt explizit aus oder allokieren Risiken vertraglich. Allgemeine Geschäftsbedingungen spezifizieren beispielsweise, dass Streiks beim Lieferanten, Währungsschwankungen oder Rohstoffpreissteigerungen keine höhere Gewalt darstellen. Kontrollieren Sie daher stets die Klausel zur höheren Gewalt in Ihrer Vereinbarung.

Welche Rolle spielen Allgemeine Geschäftsbedingungen nach niederländischem Recht?

Allgemeine Geschäftsbedingungen bestimmen weitgehend Ihre Rechte und Pflichten bei Vertragsverletzung nach niederländischem Recht, werden jedoch anhand von Artikel 6:233 BW (Anfechtbarkeit bei unangemessen belastenden Klauseln) und Artikel 6:248 Abs. 2 BW (Treu und Glauben) geprüft. Jedoch können professionelle Parteien, die selbst Standardbedingungen verwenden, sich nicht auf die Anfechtung fremder Bedingungen berufen (Artikel 6:235 Abs. 3 BW) – der Topf wirft dann dem Kessel vor, schwarz zu sein.

In der Praxis entstehen drei Konfliktsituationen nach niederländischem Recht. Konditionenstreit: beide Parteien verweisen auf ihre eigenen Bedingungen, die einander widersprechen. Niederländische Richter wenden dann häufig die Knock-out-Regel an: widersprüchliche Bestimmungen entfallen beide und werden durch gesetzliche Regeln ersetzt. Widerspruch zu individuellen Vereinbarungen: spezifische vertragliche Zusagen haben Vorrang vor Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Unklarheit: Klauseln werden gegen den Verwender ausgelegt (Artikel 6:238 Abs. 2 BW).

Effektives Lieferantenmanagement erfordert daher, dass Sie vorab über Kernbedingungen verhandeln. Streichen oder begrenzen Sie Haftungsausschlussklauseln, die Ihre Risiken unannehmbar erhöhen, fordern Sie messbare Service Levels (SLAs) mit vertraglichen Strafen und legen Sie Reklamationsverfahren mit Reaktionsfristen fest. Amsterdamer Unternehmer, die diese Due Diligence vernachlässigen, zahlen durchschnittlich 23% mehr an Anwälten für Schadensersatzforderungen als Unternehmer, die vorab vertraglichen Schutz vereinbaren.

Wann sollten Sie nach niederländischem Recht juristische Expertise einschalten?

Konsultieren Sie einen spezialisierten Anwalt, sobald der Schaden substanziell ist (indikativ ab €10.000), der Lieferant die Vertragsauflösung bestreitet oder komplexe rechtliche Fragen hinsichtlich Zurechenbarkeit, Kausalität oder Haftungsausschlussklauseln auftreten. Frühzeitige rechtliche Beratung verhindert Verfahrensfehler, die später nicht mehr korrigierbar sind.

Niederländische Anwälte im Vertragsrecht berechnen üblicherweise Stundensätze zwischen €200-€400, abhängig von Seniorität und Spezialisierung. Für Standardverfahren (Inverzugsetzung, außergerichtliche Vertragsauflösung, Verhandlungen) können Sie häufig ein Pauschalhonorar vereinbaren, beispielsweise €2.500-€5.000 für ein vollständiges Verfahren bis zur Einigung. Bei gerichtlichen Verfahren gelten andere Kostenstrukturen: Hauptsacheverfahren in Handelsstreitigkeiten kosten durchschnittlich €15.000-€35.000 an Anwaltskosten plus Gerichtsgebühren und Sachverständigenkosten.

Jedoch bestimmt Artikel 6:96 BW, dass außergerichtliche Inkassokosten Teil des Schadensersatzes sind, sofern diese angemessen sind. Dies betrifft die Kosten von ein oder zwei Mahnschreiben nach dem BIK-Tarif (€40-€6.775 abhängig von der Hauptforderung). Prozesskosten nach niederländischem Recht werden nach dem Liquidationstarif erstattet – üblicherweise nur 30-50% der tatsächlichen Anwaltskosten.

Spezialisten im Schuldrecht in Amsterdam raten daher: Versuchen Sie eine gütliche Einigung, bevor Sie prozessieren. Circa 65% der Vertragsverletzungsverfahren enden trotzdem in einem Vergleich, oft nach erheblichen Kosten. Setzen Sie einen spezialisierten Vermittler oder Mediator ein, der innerhalb weniger Sitzungen eine geschäftliche Lösung ermöglicht – dies spart Zeit, Geld und Reputationsschäden.

Was sind häufige Fehler bei Vertragsverletzungen in den Niederlanden?

Die drei kostspieligsten Fehler sind: unmittelbar einen alternativen Lieferanten beauftragen, ohne dem ursprünglichen Lieferanten Gelegenheit zur Nachbesserung zu geben, Aussetzung ohne ordnungsgemäße Rechtsgrundlage und Versäumnis, innerhalb angemessener Frist Mängel zu rügen. Diese Verfahrensfehler schwächen Ihre Rechtsposition drastisch.

Nehmen Sie beispielsweise einen Unternehmer, der einen Softwarelieferanten für ein maßgeschneidertes ERP-System beauftragt. Bei Ablieferung entsprechen diverse Module nicht den Spezifikationen. Ohne formelle Inverzugsetzung beauftragt der Unternehmer direkt eine andere Partei für €45.000, um das System anzupassen. Der ursprüngliche Lieferant verweigert daraufhin die Bezahlung seiner Rechnung (€60.000) und verweigert die Erstattung der Nachbesserungskosten. Im Verfahren urteilt das Gericht, dass der Unternehmer seine Nachbesserungspflicht (Artikel 7:23 BW) verletzt hat – der Lieferant hätte zunächst die Gelegenheit zur kostenlosen Nachbesserung erhalten müssen. Der Unternehmer kann lediglich einen begrenzten Preisnachlass fordern.

Darüber hinaus unterschätzen Unternehmer oft die Beweisproblematik. Bei komplexer Dienstleistung oder technischen Produkten ist fachkundiger Beweis entscheidend. Schalten Sie rechtzeitig einen technischen Sachverständigen ein, der die Mängel feststellt, den kausalen Zusammenhang mit der Vertragsverletzung nachweist und die Nachbesserungskosten oder Wertminderung quantifiziert. Solche Gutachten kosten zwar €2.500-€10.000, bilden jedoch das Fundament erfolgreicher Verfahren.

Außerdem besteht das Risiko voreiliger Zahlung unter Vorbehalt nach niederländischem Recht. Manche Unternehmer zahlen eine Rechnung „unter Vorbehalt der Verrechnung“ oder „unter Protest“, formulieren dies jedoch unzureichend klar. Effektive Vorbehaltzahlungen erfordern eine explizite, gleichzeitige schriftliche Erklärung, in der Sie die Rechtsgrundlage Ihres Einwands darlegen und mitteilen, dass Sie die Zahlung lediglich unter Vorbehalt der Rückforderung leisten.

Wie vermeiden Sie nach niederländischem Recht künftige Streitigkeiten mit Lieferanten?

Prävention durch vertragliche Risikoallokation, klare Spezifikationen und strukturelles Lieferantenmonitoring reduziert Vertragsverletzungsvorfälle um schätzungsweise 40-60%. Investieren Sie deshalb in robuste Verträge und aktives Lieferantenmanagement.

Beginnen Sie mit detaillierten Spezifikationen des zu liefernden Produkts oder der Dienstleistung. Vage Beschreibungen führen zu Auslegungsdifferenzen. Bei IT-Projekten arbeiten Sie mit funktionalen und technischen Anforderungen, Abnahmekriterien und Testverfahren. Bei Produkten definieren Sie technische Normen, Qualitätsstandards, Verpackungsanforderungen und Inspektionsverfahren. Diese Spezifikationen werden Anlagen zum Vertrag.

Anschließend strukturieren Sie Service Level Agreements (SLAs) nach niederländischem Recht mit messbaren Leistungsindikatoren und vertraglichen Konsequenzen. Beispielsweise: „Der Lieferant liefert innerhalb von 5 Werktagen nach Bestellung. Bei Überschreitung um 1-5 Werktage entfallen 10% des Rechnungswerts; bei Überschreitung um mehr als 5 Werktage hat der Auftraggeber das Recht auf Vertragsauflösung plus Erstattung entgangenen Gewinns bis maximal 50% des Auftragswerts.“ Solche Vertragsstrafen-Klauseln bieten Rechtssicherheit und fördern pünktliche Erfüllung.

Zudem implementieren Sie Meilensteine mit Zahlungskopplung bei gestaffelten Projekten. Zahlen Sie beispielsweise 30% im Voraus, 40% bei Zwischenabnahme und 30% nach finaler Ablieferung. Dies schafft natürliche Kontrollpunkte und begrenzt Ihr finanzielles Risiko, falls Probleme auftreten.

Schließlich organisieren Sie strukturelle Besprechungen mit strategischen Lieferanten: Quartalsreviews, in denen Leistungen gegen vereinbarte KPIs evaluiert werden, Risiken besprochen und Verbesserungspunkte identifiziert werden. Dieser proaktive Ansatz erkennt potenzielle Vertragsverletzungen frühzeitig und ermöglicht konstruktive Lösungen, bevor juristische Eskalation notwendig wird. Amsterdamer Unternehmen mit ausgereiftem Supplier Relationship Management berichten von 45% weniger Vertragsstreitigkeiten als Unternehmen ohne solche Prozesse.

Vertragsverletzungen durch Lieferanten nach niederländischem Recht erfordern angemessenes rechtliches Handeln. Konsultieren Sie einen spezialisierten Anwalt im Vertragsrecht für die Analyse Ihrer spezifischen Situation, Begleitung bei formellen Verfahren nach niederländischem Recht und Maximierung Ihres Schadensersatzes. Nehmen Sie noch heute Kontakt auf für ein unverbindliches Erstgespräch zu Ihrem Lieferantenstreit.

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Diese Informationen stellen keine Rechtsberatung dar. Für eine persönliche Beratung wenden Sie sich bitte an unsere Anwaltskanzlei in den Niederlanden.

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